Dienstag, 28. Juni 2011

Während 14 Stunden Arbeit

... war ich 10 Stunden auf den Beinen. Überstanden hab ich das gut. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich so lange brauche um mich zu regenerieren.
Obwohl ich lang geschlafen habe (zwar mit Unterbrechung) fühle ich mich immer noch total zerschlagen. Nun ja, es kann ja nur besser werden.

Was mich an bei meiner Arbeit fasziniert und freut: ich kann es noch. Trotz der vielen Jahre ohne Geburtshilfe und Hebammerei allgemein. Wenn ich taste, dann finde ich was ich suche, meinen Händen ist alles vertraut und es kommt auch die Sicherheit wieder. Und die Ruhe und Gelassenheit, die in meinem Beruf so wichtig sind, die werden sich auch wieder einstellen. Geduld haben, auf das Kind warten ... das ist es, was unsere Arbeit ausmacht. Je ungeduldiger man ist, um so mehr wird man in den Prozess eingreifen und provoziert damit Gefahrensituationen. Gestern musste ich das leider erleben, als eine ungeduldige Ärztin zu früh die Fruchtblase eröffnete ... was, um es abzukürzen, letztlich in einem Kaiserschnitt endete. Vielleicht wäre es letztlich auch ohne Eingreifen so ausgegangen, aber wir hatten plötzlich einen Stress, der nicht hätte sein müssen. Für Mutter und Kind hat mir das sehr leid getan. Aber es geht beiden gut, der Mutter den Umständen entsprechend. Bei der heutigen Kaiserschnittmethode sind die Frauen auch recht schnell wieder fit. Trotzdem ist es eine große Operation und dem Kind fehlen wichtige Informationen, vor allem wenn der Kaiserschnitt ohne vorherige Wehen gemacht wird.
Leider ist die Kaiserschnittrate recht hoch und auch Wunschkaiserschnitte werden häufig gemacht.
Um so mehr freue ich mich über jede Frau, die mutig dem Abenteuer Geburt entgegen tritt. Und die ich dabei begleiten darf. 

Bei zwei kranken Kindern

... und jeder Menge Arbeit wird der Tag zu einem Organisationsmarathon. Hausbesuche müssen umgeschlichtet, das Essen für bauchwehkranke Kinder gekocht, Garten und Tiere versorgt werden.
Langsam werde ich zum Profi! ;)
Und zum Glück ist der Gatte den Rest der Woche zu Hause, das erleichtert ungemein.

Samstag, 25. Juni 2011

Das war ein Tag

... meine Güte.

Erst (geplant 6, getan) 5 Nachsorgefrauen besucht. Nach Frau Nummer drei einen Anruf bekommen, dass es sein kann, dass ich heute noch im Krankenhaus gebraucht werde. (Wenn dort mehr als 2 Frauen auf einmal betreut werden müssen, dann holt sich die Kollegin eine andere Kollegin zu Hilfe.) Nach Frau Nummer 5/6 kam dann der Anruf, dass ich doch bitte innerhalb der nächsten Stunde in den Geburtensaal kommen soll. Ich stand grad im Supermarkt und hab in Windeseile meinen Einkauf beendet, bin nach Hause gedüst, hab meine Schen geschnappt, Auto getauscht, noch schnell die Familie instruiert (den geplanten Nudelsalat fürs Fest mussten die nun nämlich ohne mich herstellen), Auto getauscht und ab gings. Im Krankenhaus dann eine Gebärende übernommen und diese dann auch bis zur Geburt und Verlegung auf Station betreut. Ich hätte um 8 gehen können, als der Nachtdienst kam, aber es war gut, dass ich blieb, denn ich muss wirklich noch ne ganze Menge lernen und verinnerlichen. Da ich nicht allein war konnte ich fragen und mir alles nochmal zeigen lassen. Ich hoffe, dass ich das alles irgendwann allein auf die Reihe bekomme.
Halb 1 war ich wieder zu Hause, musste erstmal was Essen (zum Glück hatte ich unterwegs ein schnelles Mittagessen gehabt) und wieder runter kommen. Die Nachsorgen waren gut und aufreibend, die Geburt war gut, aufregend, spannend und nicht ganz unkompliziert.

Jetzt bin ich einfach nur müde, knülle und ... irgendwie glücklich. Meine erste Geburt seit ...mhm? ...  vielen Jahren.

Freitag, 24. Juni 2011

Ein Dilemma

... wenn man am späten Nachmittag vor Erschöpfung auf dem Sofa einschläft und dann zur normalen Schlafenszeit kein bisschen müde ist. Denn dann geht man viel zu spät ins Bett, bekommt nur wenige Stunden Schlaf weil man ja so zeitig aufstehen muss (Liebe ist ... und so ... Sie wissen schon) und ist am Spätnachmittag wieder so knülle, dass man vor Erschöpfung auf dem Sofa einschläft.


Ein Dilemma. Gähn!

Ich hatte

... einen schönen Tag.
Wenn er auch anders verlief als erwartet. Zumindest zum Teil.

Erst ein schönes Frühstück mit intensiven Gesprächen und dem Wissen und Erkennen, dass es hier auch Herzensfreunde gibt. Hach!

Dann musste ich leider arbeiten, weil sich die Kinder nicht an meine Geburtstagsplanung gehalten haben.Zwei frischgeschlüpfte Babys wollten besucht und die Mütter beraten werden. Und da ich meinen Besuch am Tag nach der Entlassung zusage bin ich dann auch gefahren. Zwei supersüße Kinder mit tollen Müttern.

Eigentlich wollten wir am Abend mit der Familie essen gehen. Aber der eine Teil der Familie leidet an akuter Spuckeritis, und wurden von mir dezent ausgeladen (ich hab grad so viel junge Babys, da kann ich Kranksein nicht gebrauchen). Und dann dauerten meine Hausbesuche länger als geplant, so dass ich dann auch mit meinen Kindern nicht mehr losgezogen bin. Schließlich ist zu Hause essen ist auch ok und Essen gehen können wir auch andermal.
Dafür kam mein Mann früher als geplant nach Hause und mit einem netten Video war es ein schöner Tagesausklang.

Ich glaub, das mach ich nächstes Jahr wieder.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Ich wünsche

... alles Geburtstagskindern da Draußen einen sonnigen Tag mit Freude und Lachen, mit schönen Momenten und guten Erinnerungen.
Und für`s neue Lebensjahr Gottes reichen Segen!



Und weil ich irische Segenswünsche so mag:

Mögest du die sanften Schwingen
der Engel spüren
in lauen Nächten und
an harten Tagen.
Sie sind die Sendboten
des Herrn.
Mögen Sie dir Vertrauen und
Kraft schenken
für deinen Weg durchs Leben.

Happy Birthday!

Mittwoch, 22. Juni 2011

Wenn ich früh

... ungekämmt, ungeduscht, in wild kombinierte (was im Bad so rum lag) Straßenkleidung gestiegen (im Winter ziehe ich auch nur schnell mal was über den Schlafanzug) ... vor der Schule meines Kindes stehe, dann hoffe ich, dass mich möglichst niemand so sieht der mich kennt. Denn in diesen morgendlichen Momenten bin ich sehr weit entfernt von einer adretten und gepflegten Hebamme.
(Anschließend gehe ich nach Hause, frühstücke, dusche und kleide mich adrett und sauber um dem Bild zu entsprechen.)

Dienstag, 21. Juni 2011

Wenn man den ganzen Tag

... an einer eigenen Homepage bastelt aber nichts so geht wie es soll, oder wie man es sich vorstellt - das trifft es wohl eher - dann ist das frustrierend und, viel schlimmer, sehr zeitraubend.

Ich glaube, ich frühstücke am Donnerstag auf der Terrasse, die muss ich nicht aufräumen.

Montag, 20. Juni 2011

Eine Einladung

... zum Onlinefrühstück habe ich für Donnerstag bekommen. Hab ich mich sehr drüber gefreut. Echt jetzt.

Aber mir ist eine schon-fast-Herzfreundin eingefallen, die noch nichts vor hat und mir die Ehre erweist, den Donnerstag-Vormittag mit mir zu verbringen.

Nachdem ich heute Morgen einen ziemlichen Durchhänger hatte, geht es mir schon wieder viel besser.

Als ich noch im Ländle wohnte

... ging ich an meinem Geburtstag mit der Herzensfreundin frühstücken. (An ihrem Geburtstag auch.) Es war ein liebgewordenes Ritual.
Nun frage ich mich, mit wem ich in drei Tagen frühstücken gehen könnte. Oder wie ich mir selbst was Gutes tun kann. *grübel*

Und obwohl ich mir sicher war, das Thema endlich unter den Füßen zu haben, schwappt beim Schreiben und Nachdenken die Sehnsucht wieder hoch. Das "Heimweh" nach der alten Heimat, nach Freunden und Kontakten. Der Herzschmerz, etwas zurückgelassen zu haben, was man so auch nicht wieder zurück holen kann.

Wenn ich ein leeres Glas

... des Lieblingsbrotaufstriches im Spülbecken finde, ohne diesen selber gegessen zu haben, dann muss wohl meine Schwester im Haus gewesen sein. ;)


Dabei gibt es so wenige Sachen, die meiner Schwester und mir schmecken. Gleich koche ich mir ein Porrige, da würde es meine Schwester schwer schütteln, allein bei dem Gedanken. Oder Gurkensalat ... (Ich vermute ja ein Kindheitstrauma, denn eben jene Dinge kamen zu Kinderzeiten öfter auf den Tisch. Gurken hatten wir zu Hauf im Gewächshaus und Haferflockensuppe war die Geheimwaffe unserer Mutter.)

Aber das hier wird auch pur aus dem Glas gelöffelt.

(Ich glaube, ich werde heute mal wieder beim Bioladen vorbeifahren. Bestimmt brauch ich noch was anderes. ;) )

Sonntag, 19. Juni 2011

In Zeiten von ehec und Co.

... sollte man jedem Darmproblem auf den Grund gehen. Denke ich zumindest. Deswegen ja auch die begonnene Kartoffel-Kur, welche ich leider aufgrund schlechten Timings abbrechen musste. Ich habe danach trotzdem bewusst gegessen und aufgepasst, in mich hinein gehorcht, was Probleme macht und was nicht.
Als ich vor einigen Jahren schon einmal Ursachenforschung betrieben habe, haben wir neben einer Histaminintoleranz (die übrigens positiv - also schlecht - ist) auch Gluten-, Milchzucker- und auch Fruchtzuckerunverträglichkeit geprüft. Bei allen dreien waren die entsprechenden Werte im Normbereich, aber beim Fruchtzucker hatte ich ganz eindeutige heftige klinische Symptome, so dass von einer teilweisen Unverträglichkeit, einer Fruktosemalabsorption, ausgegangen werden kann. Bei der anschließenden Ausschlussdiät kam das Problem mit dem Milcheiweiß zu Tage. Eine Blutabnahme zeigte noch andere Sachen, aber da war außer dem Milcheiweiß (aller Milchsorten) nichts wirklich Gravierenendes dabei.
Die letzten Tage habe ich leider festgestellt, dass Milcheiweiß für mich viel weniger ein Problem ist, als Fruktose (Fruchtzucker). Das Ganze ist natürlich ein Desaster, denn das Ess-Leben wird nun noch komplizierter. Man glaubt ja gar nicht, wo überall Fruktose drin ist.
Normaler Haushaltszucker besteht zu 50% aus Fruchtzucker. Das heißt, überall wo Zucker drin ist, ist auch Fruchtzucker drin.
Zugegeben, eine geringe Menge an Fruchtzucker vertrage ich, aber wenn es sich summiert, und das tut es recht schnell, dann wird es schwierig.
Wusstet ihr, dass die meisten Marmeladen mit Fruktose-Glukosesirup gemacht sind? Wer braucht denn das? Und selbstgemacht ist nicht unbedingt die Lösung, denn ich habe auch festgestellt, dass im handelsüblichen Gelierzucker zum Teil auch Fruktose drin ist. (Hab ich beim letzten Kochen des Holundergelees erst zu spät gemerkt. Jetzt kann ich das nur noch sparsam genießen.)
Im Moment reize ich alles mögliche aus. Wieviel Zucker vertrage ich? Blöde Idee, denn mit eventuellen Folgen muss ich natürlich leben. Und ich merke auch, dass es, wie auch mit dem Milcheiweiß, tagesabhängig ist.
Und leider ist das Histaminproblem grad wieder sehr stark ausgeprägt (ein Thema für sich).

Nun ja, das mit dem Essen wird allgemein überbewertet. Ich will doch eh abnehmen.

Dienstag, 14. Juni 2011

Da habe ich endlich

... DEN Therapeuten für mich gefunden, der Physiotherapeut ist, der manuelle Therapie und Osteopathie miteinander verbindet, wo die Qualität der Berührung stimmt, wo das menschliche und zwischenmenschliche stimmt ... und dann erzählt er mir, dass er nur noch 8 Wochen in der Stadt ist. ... Ich könnt grad ein bissel heulen.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Der Plan war gut

... aber die Umsetzung scheitert.

Nachdem ich wegen akuter Probleme kurzfristig beschlossen habe, eine Eliminationsdiät zu beginnen, muss ich diese jetzt doch abbrechen. (Zumindest bin ich nun sicher, dass ich keinen Infekt habe, denn 2 Tage lang nur Kartoffeln haben meinen Darm beruhigt.)
Warum? Nun, mal davon abgesehen, dass es schon nach 2 Tagen extrem frustig ist, nur Kartoffeln zu essen und ich auch irgendwie nicht langfristig satt geworden bin (was noch mehr frustet), habe ich heute eine Einladung, wo gegessen wird. Und wenn ich mich den ganzen Abend nur an einem Glas Mineralwasser festhalten darf, dann schreie ich. Ganz sicher. Und da wir in einer Gaststätte sind, kann ich meine Kartoffeln ja schlecht mitbringen.
Morgen haben wir eine Einladung ZUM Essen. Auch da sieht es dämlich aus, wenn ich nur Kartoffeln esse. So gut kennen wir die Gastgeber noch nicht.
Beide Einladungen hatte ich verdrängt. Mist.

Ok ... nagut ... mhm ...

Jetzt muss ich mir erstmal eine andere Strategie ausdenken. Aber wenigstens kann ich HIER weitermachen.

Dienstag, 7. Juni 2011

Ich muss umdiponieren

... leider!

Hier!

Frau Bauchundnase

... goes schlank.

HIER!

Freude und Leid

... liegen so nah beieinander.
Gestern empfing mich eine von mir betreute Frau weinend an der Haustür. (Das Kind ist 9 Tage alt.) Sie erzählte, dass in der Nacht ihr Papa (58J.) unerwartet verstorben ist. Er hatte sich so auf den Enkel gefreut, wollte am Wochenende zu Besuch kommen. ... Welche Trauer!
Natürlich hat diese Nachricht wieder alles (vor allem die mühsam erarbeitete Stillerei) durcheinander gebracht. Auch das Kind war durch den Wind, war unruhig und weinte viel.
Momente, die man sich nicht vorstellen mag.
Ich wünsche der Frau viel Kraft, das gut durchzustehen!

Ich habe wirklich Besseres zu tun

... als dem großen Tochterkind seine Sporttasche hinterher zu fahren.
Warum tue ich das eigentlich? Wahrscheinlich weil es unter die Kategorie "Liebe ist ..." fällt.
(Trotzdem: So eine Zeitverschwendung!)

Ein Kind

... was einen am Morgen bei jeder "falschen" Bemerkung anmotzt, ist die Freude jeder müden Mutter.
Aber echt mal!

Montag, 6. Juni 2011

Ich habe es

... überlebt. Zwölf Stunden Dienst. Keine Geburt, aber immer ein bissel was zu tun.

Mein Fazit des heutigen Tages: Ich kann noch untersuchen, ich kann noch Nadeln in fremde Adern schieben (aua), und ich kann immer noch nicht komische CTG`s (kindliche Herztonkurven) aushalten. Die Gelassenheit meiner nach mir folgenden Kollegin hätte ich gern. Nun ja, ich kann ja noch ein wenig üben. Das Aushalten, meine ich. Ansonsten ist das Arbeiten kliniktypisch und ich frage mich, ob ich - als im Herzen Hausgeburtshebamme - das aushalten kann und vor allem, wie lang. Ich werde berichten!

Sonntag, 5. Juni 2011

Heute also

... der erste Dienst im Krankenhaus. Allein. 12 Stunden lang.

Tschakka!

(Bisher ist aber alles ruhig!)

Samstag, 4. Juni 2011

Vom Stress im Wochenbett

... kann ich auch eine Menge schreiben.

Das Wochenbett wird von den Frauen ganz unterschiedlich gelebt. Die einen zelebrieren es, die nächsten versuchen so viel wie möglich zu erledigen ... die Einen erleben es ganz bewusst, die Anderen nur so nebenbei.

Ich meinen Kursen empfehle ich den Frauen, das Wochenbett gemütlich anzugehen. Diese erste Zeit nach der Geburt ist viel zu kostbar und kurzlebig. Aber leider sehen das die Frauen anders. Was ich sehr schade finde.
Wikipedia beschreibt das Wochenbett als eine Zeit, in der sich der Körper der Mutter erholt und hormonell umstellt. Nur wenn die Frau ihrem Körper keine Chance gibt, dann wird es einfach schwierig mit dem erholen. Und dem Stillen. Und dem Rhythmus finden. Und mit der Wundheilung.
Genau das erkläre ich und erlebe: Frauen, die direkt nach dem Krankenhaus (in der Regel 3-5 Tage nach der Geburt) los stürzen um auf die Ämter zu gehen, oder einzukaufen, oder Besuche zu machen ...
Sehr anstrengend für mich ist es, wenn ich meine Besuche nach den Terminen der Frauen legen muss. Oder erleben muss, wie die Milch weniger wird, das Kind unruhig ist, ... nichts so richtig klappen mag und irgendwie das mit der Bindung von Mutter und Kind nicht so wirklich hinhaut.
Letztens hatte ich mal eine Frau, die doch wirklich erst nach 5 Wochen das Haus verlassen hat. Natürlich war sie vorher schon Draußen, mal im Garten, mal ein paar Meter laufen mit dem Kind. Aber ansonsten hat sie das Wochenbett als solches genossen. Das Kind wurde bekuschelt und gestillt. Die Mutter hat gekocht, der Mann eingekauft. Es war übrigens nicht ihr erstes Kind, es war das dritte. Das heißt, die beiden großen Geschwister mussten auch versorgt werden. Aber das hat alles gut geklappt oder wurde gut organisiert. Ich fragte die Mutter dann mal, wie sie das denn mit den ganzen Ämtern machen würde (schließlich ist das das Hauptargument aller Frauen, dass sie ja auf die Ämter - Standes-, Jugend- und Arbeitsamt - müssten). Sie lachte und verriet mir, dass es auch noch Post und Telefon geben würde. Dieses "Geheimnis" gebe ich seitdem an alle Frauen weiter, aber leider scheinen mir die Damen nicht zu glauben. Alle, aber wirklich fast alle, schleppen sich und ihre Kinder von Amt zu Amt, vom Einkaufszentrum zum Besuch, mit dem Auto, aber auch mit den Öffentlichen.
Ich erinnere mich an ein Kind, was seit dem Vorabend schrie und weinte und brüllte. Fünf Tage alt war der Kleine und die Eltern waren natürlich entsprechend hilflos. Auf meine Frage, ob denn irgendwas gewesen wäre, erzählten sie mir, dass sie am Vortag im blabla-Center gewesen wären. Inmitten des Faschingstrubels. Und auf der Autofahrt mussten sie so oft anhalten, weil der Kleine so viel geweint hätte. Das war wohl ein klassischer Fall von Reizüberflutung.

Und so werde ich wohl weiter reden und erzählen, raten und beraten. Mehr kann ich nicht tun, denn schließlich sind alle Frauen selber groß.

Ich fragte gestern

... die Frau, ob sie heute etwas vorhätte.
Frau XYZ: Nein, ich bin den ganzen Tag zu Hause.
Ich: Das ist gut.
Ich: Ich rufe Sie an, bevor ich komme. Dann können sie alles für`s Baden vorbereiten.

Heute dann:
Ich: Frau XYZ, ich bin in etwa einer halben Stunde bei Ihnen.
Frau XYZ: Oh, Frau Hebamme, könnten Sie bitte in 1,2, nein lieber 3 Stunden kommen? Wir sind grad in der Stadt.
Ich: ...
Frau XYZ: Aber es klappt alles super bei uns.
Ich: ...
Ich: Ja, dann komme ich heute Abend zu Ihnen.

aarrgghh!


(Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass die Frau vor 6 Tagen ihr Kind bekommen hat und es Draußen gefühlte 30 Grad sind.)

Da läuft das kleine Tochterkind

... doch wirklich mit zu kleinen Schuhen rum. Und sagt nix. Und merkt nix. Meine Güte! Erst als sie Sandalen suchte und fand, sah ich das Dilemma. Und das, wo ich so peinlich drauf bedacht bin, dass meine Kinder immer passende Schuhe an den Füßen haben. Mit etwas Luft vorn.
Jetzt trägt sie passende Schuhe, aber an den Sandalen kann ich sehen, dass auch diese eher knapp sind.

Wo will das kleine Kind mit den großen Füßen hin? War sie nicht erst gestern noch mein Baby?

Freitag, 3. Juni 2011

Lass die Schuhe an

... bei mir ist nicht sauber!

So sagte ich es mal zu einer Frau, die ich nicht kannte, die aber die Schwester einer Bekannten war und die ich von A nach B mitnehmen sollte.
Was mir in dem Moment recht peinlich war, dass beeindruckte diese Frau sehr. Dass ich einfach so sagen konnte: bei mir ist nicht sauber. Sie sah das als Freiheit und Offenheit an. Nun ja, was hätte ich denn sagen sollen? Es WAR ja nun mal nicht sauber.
Und wenn jetzt gleich meine Gäste kommen, dann werde ich sagen: Lasst die Schuhe an, bei mir ist nicht sauber. Und werde mich dabei frei fühlen. (Mal ganz davon abgesehen, dass wir auf der Terasse sitzen wollen und es dort sowieso besser ist, die Schuhe an zulassen.)

(Liebe S., damit dir die Dreckflusen nicht in Massen entgegenwabern hab ich wenigstens mal grob Staub gesaugt. Zumindest in der unteren Etage. ;) )

Völlig im Holunderrausch

... habe ich soeben 12 Flaschen Sirup und 14 Gläser Gelee abgekocht und abgefüllt. Jetzt klebe ich überall und leider auch meine Küche und der Fußboden.
Es riecht lecker, es schmeckt lecker ... ich denke, die Mühe hat sich gelohnt.

(Liebe S., du musst dich morgen bitte nicht so genau umschauen. Meine Zeitplanung war mal wieder der "Volltreffer". ;) )

Mittwoch, 1. Juni 2011

Die Hebammen

... sind t-online heute eine Schlagzeile wert. Die Kommentare darunter sind zwar gruselig, aber nun gut.
Es sind ja immer solche und solche unterwegs.

Im Bericht steht, dass eine Hebamme im Hamburger Geburtshaus 8-9 Euro die Stunde verdient. Für so einen Lohn würde ich gern arbeiten gehen und sicher ganz viele der Bevölkerung (vor allem hier im Osten) auch. Bei mir sind es nur 4-5 Euro netto, die übrig bleiben. Und das ist schon sehr frustrierend, vor allem, wenn man die Bruttozahlen sieht, die gar nicht übel sind. So gesehen. Mein Umsatz überrascht mich auch immer wieder, aber am Ende bleiben weniger als 50% übrig. Denn die Abgaben sind nicht nur die hohe Haftpflicht, neben KV und Steuer müssen wir auch die volle Rente zahlen. Und zwar vor der Steuer. Das sind knapp 20%, die mal so eben weg gehen. Neben allem anderen ist das immer ganz schön happig, was abgezogen wird. Das Los der Freiberuflichkeit, ich weiß.
Unterm Strich, und das sehe ich als wirkliches Hauptproblem, steht unser Verdienst in keinem Verhältnis zu dem, was wir an Verantwortung tragen. Mal von dem was wir leisten ganz abgesehen.
Als Beispiel: Ich arbeite in einem kleinen Krankenhaus als Beleghebamme. Dort werden etwa 400 Kinder im Jahr geboren. Rein wirtschaftlich gesehen, müsste das Krankenhaus die Geburtshilfe schließen. Unter 700 Geburten lohnt es sich nicht, angestellte Hebammen zu haben, denn dann wird es ein Verlustgeschäft. Die Hebammen in eben jenem Krankenhaus wollten die Schließung nicht und gingen in die Freiberuflichkeit. Sie arbeiten im Belegsystem. Dabei  haben sie sich für 12-Stunden-Dienste entschieden, was eine unheimliche Belastung ist, aber wahrscheinlich am wirtschaftlichsten (zeitmäßig gesehen).
In der Klinik müssen wir Hebammen einen Arzt hinzuziehen. Ergibt sich eine pathologische Situation, dann sowieso. Hat die Hebamme mehr Ahnung als der Arzt (was bei ungenügend ausgebildeten Assistenzärzten die Regel ist), dann haftet die Hebamme genauso für eventuelle Fehler wie der Arzt. Wir tragen also eine enorme Verantwortung. Und dafür werden wir, und das ist die einhellige Meinung aller Kolleginnen, nicht ausreichend bezahlt. Brutto vielleicht, aber Netto eben nicht.
Die Beleghebammen, die nicht, wie wir, im Poolsystem (alle arbeiten in einen Topf und der wird dann nach geleisteten Arbeitsstunden ausbezahlt) arbeiten, haben auch noch das Dilemma, dass sie nicht unendlich viele Frauen annehmen können. (Selbst wir müssen eine Kollegin rufen, wenn mehr als zwei Frauen zu betreuen sind, weil es einfach nicht anders zu bewältigen ist. Denn unser Beruf lebt von Qualität, nicht von Quantität. Je mehr Frauen ich betreuen muss, um so schlechter ist die Betreuung. Das ist auch das Problem an großen Kliniken. Wenn kleine Kliniken schließen, dann müssen die Frauen zwangsläufig an große Kliniken. Dort betreuen die angestellten Hebammen pro Dienst oft mehr als nur zwei Frauen. Überlastung und Frust sind vorprogrammiert, die Qualität der Betreuung leidet. Und nicht umsonst empfiehlt der Verband, dass auch Hebammen, die nur angestellt sind, sich noch zusätzlich versichern. Denn bei eventuellen Klagen reicht die Versicherung über das Krankenhaus nicht aus.
Auch die Freiberuflichkeit ohne Geburtshilfe ist nicht die finanzielle Lösung. Die Versicherungssumme ist zwar deutlich kleiner. Aber die Kernarbeit einer Hebamme ist die Geburtshilfe und viele Hebammen sind nicht glücklich darüber, diese aufgeben zu müssen. An Kursen verdient man nur, wenn man einen Kurs proppenvoll macht, was nicht schön ist. Für Hausbesuche nach der Geburt bekommen wir eine Pauschale, egal wie lange wir bei der Familie sind. Das ist an manchen Tagen gut, wenn ich nur noch zum wiegen hingehe und sonst nichts anliegt, aber bei Problemen kann es auch sein, dass ich mich absolut unterbezahlt fühle.
Ich weiß nicht, wie eine Lösung aussehen kann.
Vielleicht wäre es eine, wenn die Kassen mehr bezahlen würden. Ich weiß nicht, was Ärzte bekommen. Sicher wäre es gut, wenn ich da Vergleichszahlen hätte, aber da ich nicht privat versichert bin hab ich keinen Einblick in die Abrechnung.
Mir schwebt ja vor, dass es für die Versicherung irgendeinen Fond gibt. Oder eben einen Fond, um die zwar wenigen, aber immens teuren Schäden abzudecken.
Schön wäre es schon, wenn es eine Entspannung in dem Thema geben würde, damit die Kolleginnen sich wieder glücklich ihrem Beruf zuwenden können und nicht immer nur auf den Verdienst schauen müssen. Ist anstrengend, vor allem, wenn man sich dann noch mit den Kassen um Cent-Beträge streiten muss. Aber das ist ein anderes Thema.

So, jetzt ist es viel geworden hier. Manchmal fehlen mir auch die richtigen Worte. Ich will nicht jammern. Da geht es anderen schlechter, wahrlich. Ich mach meinen Job gern, auch für wenig Geld. Ich darf einfach nicht so viel über die Bezahlung nachdenken, sondern mich den Frauen widmen, dann geht das schon.

Die Hebammerei ist eben weniger Beruf als Berufung!