Samstag, 4. Juni 2011

Vom Stress im Wochenbett

... kann ich auch eine Menge schreiben.

Das Wochenbett wird von den Frauen ganz unterschiedlich gelebt. Die einen zelebrieren es, die nächsten versuchen so viel wie möglich zu erledigen ... die Einen erleben es ganz bewusst, die Anderen nur so nebenbei.

Ich meinen Kursen empfehle ich den Frauen, das Wochenbett gemütlich anzugehen. Diese erste Zeit nach der Geburt ist viel zu kostbar und kurzlebig. Aber leider sehen das die Frauen anders. Was ich sehr schade finde.
Wikipedia beschreibt das Wochenbett als eine Zeit, in der sich der Körper der Mutter erholt und hormonell umstellt. Nur wenn die Frau ihrem Körper keine Chance gibt, dann wird es einfach schwierig mit dem erholen. Und dem Stillen. Und dem Rhythmus finden. Und mit der Wundheilung.
Genau das erkläre ich und erlebe: Frauen, die direkt nach dem Krankenhaus (in der Regel 3-5 Tage nach der Geburt) los stürzen um auf die Ämter zu gehen, oder einzukaufen, oder Besuche zu machen ...
Sehr anstrengend für mich ist es, wenn ich meine Besuche nach den Terminen der Frauen legen muss. Oder erleben muss, wie die Milch weniger wird, das Kind unruhig ist, ... nichts so richtig klappen mag und irgendwie das mit der Bindung von Mutter und Kind nicht so wirklich hinhaut.
Letztens hatte ich mal eine Frau, die doch wirklich erst nach 5 Wochen das Haus verlassen hat. Natürlich war sie vorher schon Draußen, mal im Garten, mal ein paar Meter laufen mit dem Kind. Aber ansonsten hat sie das Wochenbett als solches genossen. Das Kind wurde bekuschelt und gestillt. Die Mutter hat gekocht, der Mann eingekauft. Es war übrigens nicht ihr erstes Kind, es war das dritte. Das heißt, die beiden großen Geschwister mussten auch versorgt werden. Aber das hat alles gut geklappt oder wurde gut organisiert. Ich fragte die Mutter dann mal, wie sie das denn mit den ganzen Ämtern machen würde (schließlich ist das das Hauptargument aller Frauen, dass sie ja auf die Ämter - Standes-, Jugend- und Arbeitsamt - müssten). Sie lachte und verriet mir, dass es auch noch Post und Telefon geben würde. Dieses "Geheimnis" gebe ich seitdem an alle Frauen weiter, aber leider scheinen mir die Damen nicht zu glauben. Alle, aber wirklich fast alle, schleppen sich und ihre Kinder von Amt zu Amt, vom Einkaufszentrum zum Besuch, mit dem Auto, aber auch mit den Öffentlichen.
Ich erinnere mich an ein Kind, was seit dem Vorabend schrie und weinte und brüllte. Fünf Tage alt war der Kleine und die Eltern waren natürlich entsprechend hilflos. Auf meine Frage, ob denn irgendwas gewesen wäre, erzählten sie mir, dass sie am Vortag im blabla-Center gewesen wären. Inmitten des Faschingstrubels. Und auf der Autofahrt mussten sie so oft anhalten, weil der Kleine so viel geweint hätte. Das war wohl ein klassischer Fall von Reizüberflutung.

Und so werde ich wohl weiter reden und erzählen, raten und beraten. Mehr kann ich nicht tun, denn schließlich sind alle Frauen selber groß.

1 Kommentar:

  1. Mein Mann und ich haben mit Julietta damals 10 Tage lang nur im Bett gelegen. Rund um die Uhr :)
    Im Bett gefrühstückt, mittag gegessen, Filme geschaut, gekuschelt, geschlafen, gestillt, gesurft ... alles wurde im Bett gemacht.
    Und genau so werde ich es beim nächsten Kind im Januar auch wieder tun ! :)
    Ich finds super wichtig fürs Bonding zwischen Mutter und Kind und ich finde es gibt nichts schöneres. Diese Zeit soll nur Mama, Papa und Baby gehören !

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