Und da die "Flasche dazu" so normal ist überraschen mich Frauen, die wirklich unbedingt Stillen wollen und dabei auch kaum Kompromisse zulassen.
Gerade betreue ich eben so eine Mutter. Das Kind bekommt keinen Nuckel und auch keine Flasche. Damit kann ich leben. Diverse Saugbedürfnisse werden an der B.rust gestillt. Das Kind hat kein großes Nuckelbedürfnis, von daher ist das für die Familie realisierbar. Die BW waren am Anfang blutig offen, komischerweise nicht wirklich schmerzhaft, aber sehr beeindruckend wund. Mit vielen Tricks und endlich konsequent richtigem Anlegen wurde das letztlich gut und heilte schön ab. Echt erstaunlich, wie schnell das geht, wenn das Kind richtig angelegt wird. Hier war es übrigend sehr positiv, dass die Kleine keine Nuckel und Co. hatte. Ich sag nur "Saugverwirrung".
Am Anfang hat das Kind auch ordentlich zugenommen. Leider änderte sich das nach der zweiten Woche. Die Gewichtszunahme war nicht mehr so üppig. Das Kind ist wach, fit, entwickelt sich gut, nur gegen Abend, da wird klar, dass die Kleine gern mehr zu essen hätte.
Nach einigem Hin und Her steht jetzt eine Waage im Haus und es wird kontrolliert, was das Kind wiegt. Im Grunde halte ich gar nichts vom regelmäßigen Wiegen (weil es die Frauen zusätzlich stresst), aber wir mussten feststellen, wo der Fehler liegt.
Nun ist es ein Kreislauf, den wir hoffentlich irgendwie unterbrechen können. Ansonsten wird es eben doch eine Milch dazu geben müssen. Mir würde es leid tun, für die Frau, die für ihre Ideale so tapfer bis hierhin gekämpft hat. (Hut ab, vor diesem Durchhaltevermögen!) Aber ich glaube fast, dass es den Kreislauf durchbrechen wird. Das Kind wird Abends entspannter, weil satt sein, die Mutter wird sich entspannen, was in der Regel mehr Milch bedeutet. Und damit wird dann am Ende vielleicht auch die zusätzliche Milch nicht mehr notwendig sein. ...
Fakt ist, dass ich mittlerweile schon so viel Zeit in diese Nachsorge investiert habe ... wie schon lange nicht mehr. Ich wünsche uns so, dass es sich am Ende auszahlt.
Das Kind steht an erster Stelle. Im Moment nimmt es zu, nicht üppig, aber es nimmt zu. Die Windeln sind immer nass, die Kleine entwickelt sich gut und ist bis auf die Abende ein entspanntes süßes Mädchen. Nächste Woche muss die Frau zur U3 und wir werden erleben, was der Kinderarzt dazu sagt. Und wir werden besprechen, wie die Gewichtszunahme der letzten Tage war und ob eine zusätzliche Nahrung angezeigt ist. Wir werden sehen. Beim letzten Wiegen hatten wir eine leicht steigende Tendenz. Und das ist positiv.
Warum ich das hier so ausführlich schreibe? Ich weiß, dass hier einige Jung-Mütter mitlesen. Und denen möchte ich Mut machen, mit einer stillfreundlichen Hebamme zusammen diese erste schwierige Zeit durchzustehen. Gerade die ersten Tage sind anstrengend, aber entscheidend für das weitere Stillverhalten.
2 Kommentare:
Erwähnte ich schon, daß ich Hebammen liebe?
Ohne diese Frauen, die mich monatelang begleitet haben, wären meine Schwangerschaften, Geburten und Wochenbetten nur halb so schön gewesen. Ja, es war eine schöne Zeit. Und als beim Stillen überhaupt kein Land in Sicht war und ich fast in eine Depression rutschte, war meine Hebamme nicht dogmatisch sondern tat, was geatan werden mußte und half mir beim Abstillen. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar.
Danke für Deinen Artikel und viele Grüße!
Auch wenn ich keine Jungmutter mehr bin, weise Worte und immer wieder wichtig zu hören: stillen und essen ist wichtiger als schnell wieder ins "Weltbild" äh Jeansweite zu passen. Man erliegt viel zu schnell dem Gedanken, durchs Stillen wieder in Form zu kommen. Und wen, wenn nicht die Hebamme, sieht man schon im Wochenbett außer den eigenen Kindern und dem Mann, der so eindringliche Worte findet?!
Ich musste dies erst begreifen, nachdem meine Tochter abends stundenlang die Brust forderte - ein ordentliches Mittag, eine Handvoll Nüsse und Mut zur Fülle waren die Erlösung für alle.
Weise Worte!
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