... muss ich das mit der neuen Arbeit jetzt doch mal näher erklären.
Das Haus, wo ich arbeiten werde, ist ein kleines Haus. Die Geburtshilfe ist dort so klein, dass man sie eigentlich schließen wollte, denn unter 700 Geburten rentiert sich eine Anstellung von Hebammen nicht. Außerdem können die Dienste nur schwer abgedeckt werden.
Die Hebammen haben darum damals, als die Geburten so drastisch sanken, beschlossen in die Freiberuflichkeit zu gehen und als Beleghebammen zu arbeiten. Sie haben gute Konditionen mit dem Haus ausgehandelt, können dort fast alles kostenfrei nutzen (müssen also keine Miete zahlen zum Beispiel, auch die Medikamente trägt das Haus) und teilen sich in die Dienste rein. Ihr Verdienst geht in einen Pool aus dem dann alle nach geleisteter Arbeitszeit bezahlt werden. Das heißt also, wenn ich dort 12 Stunden nur rumsitze, bekomme ich genau so viel Geld, wie wenn ich in den 12 Stunden 4 Kindern auf die Welt helfe. Wenn man krank ist, bekommt man nichts, logischweise, denn arbeiten muss ich schon. Das Los der Freiberuflichkeit.
Nun ist es so, dass die Kolleginnen dringend Verstärkung brauchen. Ich habe es mir lange überlegt, denn 1. bin ich eigentlich nicht flexibel für flexible Dienste, 2. ist der Versicherung (Berufshalftpflicht) einfach schweineteuer und das Geld muss ja auch irgendwie verdient werden) und 3. kann ich an drei bis vier Tagen in der Woche einfach keine 12-Stunden-Dienste leisten, da ich hier meine Familie habe, aber keinen Mann, der meine Abwesenheit mittragen würde. Mein Gatte arbeitet beim Kunden vor Ort und der ist in ganz Deutschland verteilt. Unterm Strich wären es etwa 3-4 Dienste im Monat, die ich leisten kann. 5., und das ist nicht zu verachten, bin ich auch schon ein paar Jahre aus der Geburtshilfe raus und bin mir nicht ganz sicher, inwieweit das als "unerfahren" gilt.
Mit genau dieser Vorgabe bin ich hin, wohlwissend, das dies nicht viel ist, was ich zu bieten habe.
Nun, was soll ich sagen, die Kolleginnen nehmen was sie kriegen können und möchten gern auch meine wenigen Dienste, die ich leisten könnte, nutzen. Ich habe es durchgerechnet, diese Dienste sollten die Versicherung decken, was zwar erstmal nicht lukrativ klingt, aber das müssen wir sehen. Mehr arbeiten kann ich ja immer noch. ;)
Trotz dieser Arbeit in der Geburtshilfe, was ja gerade mal 4 Tage im Monat ausmachen wird, werde ich weiter Frauen in der Schwangerschaft und nach der Geburt begleiten. Und ich werde auch weiterhin am Ausbau meiner Massagepraxis arbeiten. Und ganz ehrlich? Ich freu mich drauf, auch wenn ich Muffensaußen hab. (Zwölf Stunden allein im Dienst!!!) ...
Beginnen wird alles Mitte Mai, bzw. Dienste allein ab Juni. Fragt mich im Juli nochmal, wie es mir gefällt. Vielleicht ist es die Erfüllung eines langen Traumes (endlich wieder Geburtshilfe leisten), vielleicht ist es die Bestätigung eines Traumas (nie wieder in einer Klinik arbeiten). Wir werden sehen!
2 Kommentare:
Meine Schwiegermutter ist in ihren Hebammemberuf zurück gegangen, freiberuflich als ich meinen Mann kennenlernte, da war sie fast 50 Jahre alt. Ein paar Jahre später hat sie sich als Beleghebamme ausgetobt und das mehr als genossen mit Frauen, die sie sich ja mehr oder weniger aussuchen konnte und begleitete diese zusammen mit einer Kollegin.
Was ich also nur sagen will, auch wenn es unterm Strich wenig ist, sie liebte das. Vermisst es sicherlich, weil es eben die Königsdisziplin bleibt, eine Geburt... Das wird sicherlich toll!
klingt nach wunderbarer herausforderung... viel kraft und freude dabei!
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