... waren das wichtigste Utensil in diesem Urlaub.
Nun ist es nicht so, dass ich was gegen Gummistiefel habe. Ganz im Gegenteil. Ich war diejenige, die immer auf Gummistiefel bei einem Campingurlaub bestanden hat denn schließlich könnte es ja regnen. Und da wir in der Regel auf Waldböden campen machen Gummistiefel durchaus Sinn.
Wenn man aber eben jene Fußbekleidung nur noch trägt, bzw. tragen muss, dann ist es weniger schön.
Wie sich der geneigte Leser also an dieser Stelle denken kann, unser Urlaub war vor allem nass.
Mit eintägiger Verspätung sind wir gestartet, da es ein Missverständnis gab zwischen dem Vermieter des Wohnwagens und uns. Aber egal, trotz Anreisetag sind wir gut über den Rügendamm gekommen und zügig zur Nordspitze durchgerollt. Unser Zeltplatz ist ganz oben links, westlich vom Kap.
Leider erwartete uns die absolute Schlammwüste. Meine Güte! Seit etwa 20 Jahren fahren wir, mit Unterbrechungen, auf die große Insel, aber noch nie habe ich Rügen derart aufgeweicht erlebt. Auf den Feldern stand das Wasser, die Mähdrescher blieben stecken und versanken im Schlamm ... und es regnete tagelang zum Teil wie aus Kübeln.
Unser Zeltplatz ist ein reiner Naturzeltplatz mitten im Wald. Er wird nur in den Sommermonaten betrieben. Auch aus diesem Grund und wahrscheinlich aus Naturschutzgründen sind die Wege nicht befestigt und eben alles ganz Natur pur. Der Boden ist dunkel, ein Waldboden eben. Die Wege sind einfach festgefahren, die ganzen letzten Jahre war das nie ein Problem. Selbst bei Regen ist es eben mal nass, aber der Waldboden nimmt das schnell auf und nach wenigen Stunden ist es dann auch wieder gut. Kleidungstechnisch bin ich drauf eingestellt, ich kaufe zum Teil nur für den Urlaub dunkle Sachen. Gummistiefel gehören seit Jahren dazu. Eigentlich kein Problem.
Aber dieses Jahr war wirklich alles aufgeweicht. Das Wasser versickerte nicht mehr, die Pfützen standen lang und wurden letztendlich zu Schlammfeldern. Stellenweise blieben die Autos, die nur zur An- und Abreise auf den Platz dürfen, im Schlamm stecken. Das habe ich wirklich noch nie nicht erlebt. Kurz vor unserer Ankunft muss es wohl drei Tage am Stück wie aus Eimern gegossen haben. Die zelte sind reihenweise abgesoffen und genau so sah auch der Boden aus. Selbst die Dauercamper, die seit Jahren kommen und wirklich einiges gewöhnt sind, waren sprachlos.
Für meine Schwester, die eine Woche mit uns dort oben war, tat es mir sehr leid. Sie hasst solche Zeltplätze. Nicht nur, dass es einfach zu kalt war (meine Schwester liebt den Süden, macht aber ihrem Mann zuliebe seit Jahren Urlaub in nördlicheren Gefilden), es war auch einfach schmutzig, schlammig, chaotisch ... nicht schön für sie.
Ich meine, sie hat ja recht, für das gleiche Geld bekommt man an anderen Orten mehr geboten. Aber wir zwei sind derart verschieden, sogar bei unseren Urlaubsansprüchen. Da wundert mich das auch gar nicht.
Fairerweise muss ich sagen, dass wir uns andere Zeltplätze angeschaut haben. Aber wir können uns einfach nicht durchringen, woanders hinzufahren. Entweder die Plätze sind teurer oder sie haben nicht den Flair den wir uns wünschen: Autofrei, Stellplätze unter Bäumen, Strand direkt vor der Nase, Sand und Steine zum großen Teil getrennt, eine gute Wasserqualität, ... klar, wenn wir unsere Kinder fragen würden, die täten sich auch über etwas mehr Kinderanimation freuen. Aber selbst die Teenietochter fand den Urlaub schön und möchte nächstes Jahr wieder hin.
Eine Einheimische sagte ganz ungefragt, dass eben unser Zeltplatz der schönste der Insel wäre. Naturbelassen, mitten im Wald, unter hohen Kiefern und knorrigen Buchen. Direkt an der Steilküste mit Blick aufs Meer. Hach ja, das finden wir ja auch. Und wenn es das richtige Wetter gegeben hätte, dann wäre es perfekt gewesen. Zum Glück waren wir dieses Jahr nicht allein. Also mir wäre das quasi egal gewesen, ich habe im Urlaub mit Alleinsein kein Problem. Auch schlechtes Wetter macht mir nichts aus. Aber die Kinder sehen das anders. Ihnen ist leider nur zu schnell ganz laaaangweilig. Aber da die erste Woche meine Schwester samt Kindern und die darauf folgende Zeit die Herzensfreundin mit ihren Kindern auch mit auf dem Zeltplatz weilte, war es unseren Mädchen nie langweilig. Es war zwar logistisch immer wieder eine Herausforderung von einem Ende des Zeltplatzes, wo die Hundehalter lagerten, zum anderen Ende des Zeltplatzes, wo die Freundin in einem Mietwohnwagen weilte, zu kommen, aber nachdem die Kinder nach nur wenigen Stunden Meister im Pfützen und Schlamm umfahren waren, wurde die Strecke regelmäßig per Fahrrad zurück gelegt.
Leider habe ich vor lauter Schreck vergessen einfach nur Inselbilder zu machen.Wegen Regen blieb die Fototasche ganz oft geschlossen. Deswegen hier nur ein paar Steinimpressionen. (An "unseren" Sandstrand schließt sich der kilometerlange Steinestrand an, der jedes Jahr nach Hühnergöttern und anderen Funden durchwühlt wird.)
3 Kommentare:
Da habt Ihr wirklich Pech gehabt. Wobei ich auch jedesmal wieder erstaunt bin, wie gut Kinder mit solchen Ausnahmesituationen umgehen können. Wenn es regnet und kein Strandtag möglich ist, dann werden eben selbstgesammelte Steine angemalt und ein Basteltag eingelegt. Und Schlammspringen macht genausoviel Spaß wie Schwimmengehen.
Zuhause hätten die Kinder versucht, den Fernseher schon zu Mittag anzuwerfen - im Campingurlaub müssen sie sich an Regentagen selbst beschäftigen und auf die Unterhaltungsmöglichkeiten zurückgreifen, die wir Eltern in unserer Kindheit hatten: Malen, Basteln, Geschichtenerzählen, Lesen und Improvisation.
Manchmal kommt es anders als geplant, aber trotzdem gerade richtig. Und ich glaube, Ihr habt genau das Richtige draus gemacht!
Liebe Grüße,
Postpanamamaxi
Du bist durch und durch eine Optimistin, oder?
Dein Urlaubsbericht gefällt mir so gut, und man bekommt Lust auch mal so Urlaub zu machen. Das Wetter war ja überall so schlimm.
Deine Schwester tut mir unbekannterweise leid. Das ist dann schon schlimm, wenn es so kommt.
Aber kann man sich da nicht auf Urlaub mal da und dann wieder da einigen? Es geht doch nicht, dass immer der Eine verzichtet....
Die Bilder sind herrlich. Einfach wunderschön.
Komm gut wieder an, im Alltag. Der Anfang ist ja schon zauberhaft gemacht.
Schlaf gut
Elisabeth
Ich glaube fast, wir haben (als ich noch ein Kind war) da an der gleichen Stelle auch jedes Jahr unseren Ostseeurlaub verbracht. Genauso habe ich es jedenfalls in Erinnerung - der Zeltplatz war ganz oben und im Wald.
Wir waren in diesem Jahr auch ein paar Tage oben, sind aber aufgrund des Wetters früher wieder los - und wir haben nicht gecampt. Tapfer, tapfer seid ihr. Schöne Fotos hast Du trotzallem gemacht.
Liebe Grüße
Susanne
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