... oder was?
Unter diesem Thema möchte ich mal ein bisschen meine Gedanken zu weltverbessernden Dingen aufschreiben. ;)
Als Kind bin ich ganz unkonventienell im Osten groß geworden. Essenstechnisch hieß das, dass es das zu essen gab was der Garten oder der Handel hergab. In der Erinnerung war das sehr jahreszeitengerecht. Sprich, im Winter gab es nicht viel außer Kohl, Möhren, Kartoffeln ... dem, was gelagert werden konnte, dem was eingekocht werden konnte, und später auch noch das, was in den Frost passte. Das waren dann auch mal Beerenfrüchte im Winter. Sehr lecker als Milchshake - eine sehr schöne Kindheitserinnerung: gezuckerte schwarze Johannisbeeren gemust im Frost, und die dann zusammen mit Milch ... mhm!
Im Sommer hatten wir Gurken im Überfluss, ich erinnere mich an Butterbrot mit Gurkensalat, Schmorgurken und das immer schön im Wechsel. ;) Nein, Gurken und Tomaten, denn wir hatten das Privileg, ein Gewächshaus zu besitzen. Zu meinem Geburtstag waren die Erdbeeren reif, später dann die Birnen, die wir einkochen konnten und die es im Winter als Birnen im Blätterteig gab (auch so eine mhm-Kindheitserinnerung, wobei wir keinen richtigen Blätterteig machten, sondern einen schnellen Blätterteig mit Quark, Butter und Mehl, gefrostet gab es den zu DDR-Zeiten nicht). Südfrüchte waren Mangelware und die gab es auch nur um Weihnachten rum, auch Paprika aus Ungarn gab es hauptsächlich in Berlin (dort gab es auch öfter Bananen, im Rest des Landes eher selten und abgezählt nach Anzahl der Kinder). Wurst und Fleisch gab es beim Fleischer, wir konnten es uns auch regelmäßig leisten. Zumindest Wurst.
Da meine DDR-Erinnerungen eher verschwommen sind, ich war eben nur ein Kind, vermischt sich auch vieles mit Gehörtem und eben dem, wie man meint, dass es gewesen ist.
Nach der Wende gab es irgendwie alles. Und zu jeder Zeit. Nach der Wende war ich Teenager, Abiturient, und ich fing an, über das Leben nachzudenken. Mit der Ausbildung zur Hebamme setze so eine Art alternatives Bewusstsein ein. Ich interessierte mich für Alternativmedizin und da ich nach der Ausbildung in der Nähe von Stuttgart gearbeitet habe, wurde dieses ich nenne es mal Alternativ-Bwusstsein weiter gefördert. Reformhäuser, Bio-Läden, regionale Märkte, Alternativmediziner ... waren plötzlich zugänglich und auch völlig normal. Ich hatte Freunde, die mit dem allem aufgewachsen sind und mir diese Welt eröffneten. Ich habe Schafe beobachtet, die mit ihrem Hirten unterwegs waren, und das hat mich so beeindruckt, dass ich Wollpullover trug, lernte Socken zu stricken und meinen Kindern später Woll-Unterwäsche anzog. Ich kaufte Öko-Kleidung und begab mich auf Kindersachen/flohmärkte und zog meinen Kindern Second-Hand-Klamotten an. Ich kaufte mein Gemüse auf dem Markt und versuchte so, jahreszeitengerecht zu leben. ...
Ich überlege immer wieder, wann das alles aufhörte. Warum tat ich den Schritt zurück? Denn das alles tat ich aus absoluter Überzeugung und war und bin überzeugt, dass es mein Weg ist.
Heute vermute ich, dass es damit anfing, dass ich in die Freiberuflichkeit ging und plötzlich nur noch ein Gehalt zur Verfügung stand (was ich verdiente ging fast komplett für die Kinderbetreuung drauf). Plötzlich sah ich mich gezwungen auf etliches zu verzichten, bzw. ich dachte das wäre so. (Aber dazu später mehr.)
Bei allem Sparen muss ich sagen, dass ich meinen Kindern in der ersten Zeit immer Bio-Waren zu essen gab. Wir hatten sogar eine Zeit lang eine Bioland-Gemüsekiste. Aber je älter sie wurden, um so mehr ließ ich das schleifen. Bis zum Sommer kaufte ich im Discounter, wir aßen regelmäßig Fleisch und Wurst, mein Kühlschrank war immer voll und die Hälfte von dem Zeug wurde schlecht und flog auf den Müll. Zum Kochen hatte ich keine Zeit und keine Lust (wer kocht schon gern für sich allein?), es gab viel zu oft Fastfood oder eben kaltes Essen.
Im Grunde meines Herzens war ich damit unzufrieden. Im Sommer hatte ich dann zwei Erlebnisse die mich zum Umdenken (oder eher zum Zurückdenken) anregten.
Ich las eine historischen Roman, wo das Essen in den Texten eine recht große Rolle spielte. Es wurde beschrieben was wann gekocht wurde, wann geschlachtet wurde (nämlich ein Mal im Jahr) und was es an Gemüse und Kräutern zu welchen Zeiten gab. Außerdem beobachtete ich beim Bauer Lange die Schweine und die Ferkel, wie sie sich im Schlamm wälzten und eben irgendwie glücklich schienen. Auf langen Fahrten (ich musste meine Tochter zwei Mal über die ganze Insel kutschieren) hab ich nachgedacht. Ich glaube nicht, dass es Gott gefällt, wie wir mit der Schöpfung umgehen. Massentierhaltung, Überdüngung der Felder, Gifte auf dem Essen ... von allem viel und billig. Da zeugt weder von Achtung vor dem Leben noch von Achtung vor der Schöpfung. Ich wollte da keine aktive Rolle mehr bei spielen.
...
(Ich teile das Ganze mal, damit es sich besser lesen lässt.)
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